Hallo zusammen!

Für alle nicht-OCCD-Mitglieder: Der OCCD hat sich einen clubeigenen Anhänger zugelegt. Es handelt sich um einen Westfalia Bestattungsanhänger aus dem Jahr 1952.

Unter dieser Rubrik möchte ich demnächst alles, was mit dem Clubanhänger zu tun hat veröffentlichen - es scheint eine interessante und spannende Geschichte zu werden. Also, demnächst mehr...

...nur soviel: der Anhänger hat heute praktisch im Vorbeigehen frisch TÜV für 2 Jahre erhalten. Die TÜV-Gebühr in Höhe von 27.00 Euro spende ich!!

In diesem Sinne, Rainer

Wie alles begann

Alles fing an mit meiner regelmäßigen Durchsicht der neuen Anzeigen für Wohnwagen und Anhänger bei ebay.de und mobile.de. Ich suche nicht wirklich was, aber sondiere gerne den Markt, was es so gibt und was die Leute so dafür haben wollen bzw. bereit sind zu bezahlen. Manchmal stößt man da auf wirklich interessante Dinge und auch Preise.
Zunächst fiel mir bei ebay ein Feuerwehranhänger auf, der eine ganz nette Erscheinung war - und eher spontan fragte ich unter den OCCD-Mitgliedern an, ob ein Clubanhänger bzw. der Feuerwehranhänger als Clubanhänger eine sinnvolle Erwerbung sein könnte. Die Reaktion war mehrheitlich positiv auf einen Clubanhänger im Allgemeinen und auf den Feuerwehranhänger im Speziellen. Leider hat es mit der Ersteigerung nicht geklappt, da wir uns ein doch eher zurückhaltendes Budget gesetzt hatten. Bei einem weiteren Feuerwehranhänger hatte es dann wieder nicht geklappt. So wollten wir auf eine längerfristige Marktbeobachtung umstellen, und nach dem idealen Angebot Ausschau halten. Und das ließ gar nicht lange auf sich warten...

Fortsetzung folgt...

Es wird ernst

Bei mobile.de sah ich die eher unscheinbare Verkaufsanzeige "Westfalia 250". Das Foto zeigte einen schwarzen Kastenanhänger mit Palmblättern an den Seiten - aha, ein Bestattungsanhänger!! Die weiteren Angaben waren sehr spärlich, aber ich wollte den OCCD-Mitgliedern den Anhänger doch mal vorführen, zudem der Angebotspreis sehr attraktiv aussah. Kurz nach meinem Forumseintrag wurde bereits durch Dirk (king375) mitgeteilt, dass wir den Hänger zu einem reduzierten Preis haben könnten - und der Preis war nun wirklich heiß für so einen Anhänger. Von den OCCD-Mitgliedern gab es kein Veto bezüglich des Kaufs, so dass wir jetzt noch jemanden brauchten, der den Hänger im Saarland anguckt und abholt. Leider haben wir derzeit kein OCCD-Mitglied in dieser Region sitzen. Aber es fanden sich Julia und Nico (dieErftstädter), die den Weg von rd. 250 km auf sich nehmen wollten. Hier noch einmal ein herzliches Dankeschön an die zwei!!!

Fortsetzung folgt...

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Es wird noch ernster

Julia stellte dann den Kontakt wegen Terminvereinbarung her und es wurde das folgende Wochenende verabredet. Das lange Warten begann - wir saßen ganz schön auf heißen Kohlen.
Dann endlich am Sonntag Abend kam die email „Der Anhänger ist gekauft!“ Und auf unserer Internetseite hat Julia auch gleich einige aktuelle Fotos von der Abholung eingestellt. Wir waren alle recht angetan von der Erscheinung und auch vom Zustand, den Nico noch näher erläuterte. Und jetzt kommt es noch: Nico hatte den Verkäufer noch einmal runter gehandelt, so dass nun nur noch knapp 60 Prozent der Ausgangsbasis übrig blieben. Da kann man nun wirklich nicht meckern.
So, der Hänger war nun also schon mal in Erftstadt. Unsere Planung war, den Anhänger vorübergehend zu mir zu holen, wo er TÜV bekommen sollte und bis zur weiteren Bearbeitung in unserer Halle unterkommt.
Da ich guten Kontakt zu der bei mir direkt benachbarten kleinen Werkstatt habe und dort auch Oldtimer gern gesehene Kunden sind, habe ich mich dort bemüht ein rotes Überführungskennzeichen für die Abholung auszuleihen.

Fortsetzung folgt...

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Die (zweite) Überführung

Am 3. Oktober war es nun soweit, ich bekam das Kennzeichen, die Erftstädter waren zuhause, und Ingo (variomatic) hatte Zeit. Also, meine drei Jungs ins Auto, Ingos jüngste Tochter mit rein und ab ging die Fahrt nach Erftstadt. Dort angekommen, standen wir auch sofort im Hof vor unserem Anhänger. Natürlich gingen sofort sämtliche prüfende Blicke um und unter den Anhänger. Wer weiß, was sich Julia und Nico denn tatsächlich haben aufschwatzen lassen . Aber auch wir haben keine K.O.-Kriterien gefunden. Der Hänger ist technisch in einem wirklich guten Zustand. Nach lecker Kaffee und Kuchen wurde der Hänger angehängt und dann ging es wieder ab nach Hause. Die Fahrt war reibungslos - den Hänger hat man fast nicht gespürt.
In der darauf folgenden Woche wurde der TÜV in Angriff genommen. Hierzu wollte ich die Dienste meiner benachbarten Werkstatt nutzen. Der dort regelmäßig prüfende „TÜV“ler (eigentlich vom KÜS) ist der Sohn der Werkstattinhaberin und gleichzeitig Oldtimerliebhaber. Ich hatte bereits gute Erfahrungen mit ihm bei meinem ehemaligen Dübener Ei und meinem Käfer.

Fortsetzung folgt...

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Die große Überraschung

Als ich eigentlich nur einen Termin absprechen wollte, war er zufällig vor Ort (wegen privater Sachen) und erklärte sich sofort bereit, den Hänger zu prüfen. So schnell kann das gehen. Also, Kugelmaul geprüft, an den Reifen gewackelt und untenrum angeschaut. Elektrik hat er gar nicht mehr getestet im Vertrauen zu mir, dass sie wohl i.O. sei. Und dies ist ja auch so bei der Überführung gewesen. Das Ergebnis war: Das Kupplungsmaul ist noch ok - das Radlager des rechten Rades müsste mal nachgestellt werden - sonst nichts!!! Sofort wurde das mängelfreie Ergebnis bescheinigt und nun hat er schon frischen TÜV für zwei volle Jahre - also nichts mit Rückstufung, weil der letzte TÜV im Januar 2010 abgelaufen war.
Zwischenzeitlich hatte ich mir die Unterlagen und natürlich den Fahrzeugbrief genauer angeschaut. Es ist noch der Originalbrief mit insgesamt drei Einträgen, aber eigentlich aus nur 2. Hand. Und ich konnte meinen Augen kaum trauen: der Ersteigentümer (aus dem Jahre 1952), das Beerdigungsinstitut (na, wer hätte das gedacht ) Barthel Bückendorf hatte seinen Sitz in meinem jetzigen Wohnort Kaarst - zwar in einem anderen Ortsteil, aber trotzdem nur ca. 3 km entfernt. Ihr könnt euch vorstellen, wie überrascht und erstaunt ich hierüber war. Wie klein die Welt doch immer wieder ist...

Fortsetzung folgt...

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Recherche

Sofort habe ich natürlich recherchiert, ob es das Institut heute noch gibt. Oft sind das ja lang und alt eingesessene Familienunternehmen. Und ich hatte Glück, es war zwar nicht mehr an der alten Adresse ansässig, aber nur zwei Straßen davon entfernt hatte das Institut seinen aktuellen Sitz. Die Internetseite gab zwar nicht besonders viel her, außer den Hinweis auf den derzeitigen Geschäftsführer Herrn G....... Bückendorf.

Parallel dazu recherchierte ich im Internet nach Infos zu unserem Westfalia Bestattungsanhänger. Genaues habe ich nicht gefunden, nur so ähnliche Wagen aus ähnlicher Zeit. Dabei bin ich auf den Betreiber eines Literaturarchivs für Bestattungswagen u.ä. gestoßen, das mit das größte private Archiv in diesem Bereich sein soll. Dort habe ich natürlich sofort angefragt, ob über unseren Anhänger etwas in seinem Archiv zu finden sei. Hier kurz die erste Reaktion auf meine Anfrage:

Hallo Herr Neuendorf,

Gratulation zu diesem Fund! Ich hoffe - nein ich bitte geradezu darum, dieses Fahrzeug im Originalzustand zu belassen oder diesen wieder herzustellen, wenn dies irgendwie möglich ist. Ein so früher Westfalia ist absolut eine Nadel im Heuhaufen und es dürfte sich bei Ihrem um eines der ältesten noch erhaltenen Exemplare seiner Art handeln.

Da es zahlreiche Baumuster von Westfalia Bestattungsanhängern gegeben hat, wäre ich für Bildmaterial schon mal sehr dankbar. Wenn Sie mir einige Fotos zukommen lassen können (möglichst auch vom Typenschild), dann werde ich mal schauen, ob ich im Archiv weitere Informationen finden kann.

Das hörte sich ja schon mal sehr gut an. So schlecht kann der Kauf ja nun echt nicht gewesen sein.


Fortsetzung folgt...

Hallo, das hört sich ja geradezu fantastisch an. So ein seltenes Stück. Bin gespannt auf den Besichtigungstermin.

Ich sag da nur EINFACH KLASSE

Kunst kommt von Können,nicht von Wollen sonst würde es ja Wunst heissen!

Der erste Kontakt

Ich machte mich auf, um Herrn G........ Bückendorf persönlich aufzusuchen. Ich ging davon aus, dass er der Sohn von Barthel Bückendorf sein müsste. Hierfür nahm ich natürlich den Fahrzeugbrief und einige aktuelle Fotos mit. Das Haus war schnell gefunden (da bin ich früher schon X-mal vorbei gefahren), aber die Büroöffnungszeiten hatte ich nun nicht bedacht, die waren nur am Vormittag.
Egal - ich klingle trotzdem. Und tatsächlich, mir wurde geöffnet von einer Dame meines Alters. Sie schaute jedoch sehr reserviert, als ich zunächst nach Herrn G........ Bückendorf fragte und schließlich wissen wollte, ob ein Herr Barthel Bückendorf etwas mit der Firma zu tun hätte. Daraufhin gab sie sich als Enkelin von Barthel Bückendorf zu erkennen.
Letztendlich brach folgender Satz das Eis: „Ihr Opa hatte in den 50er Jahren einen Bestattungsanhänger gekauft ......... und dieser Anhänger steht jetzt bei mir vor der Haustür in Büttgen (Anm. des Verfassers: Ortsteil in dem ich wohne) ...“. Da schaute sie natürlich sehr überrascht, aber auch interessiert und bat mich nun in ihr Büro. Dort schaute sie immer wieder vom Fahrzeugbrief auf die Fotos und zurück und erzählte ein paar familiäre Details.
Schlussendlich rief sie ihren Vater an, der aus gesundheitlichen Gründen die Geschäfte heute nicht mehr führt, und berichtet ihm, das ein Herr bei ihr wäre, der den Anhänger vom Opa hat - ob er mal bei ihm vorbeikommen dürfe. Sie versprach mir, dass ich von ihrem Vater noch vieles erfahren könnte und ggf. auch noch Fotos vorhanden seien. Ob ich denn viel Zeit mit gebracht hätte?
Also, dieser Erstbesuch dauerte seine zwei Stunden und musste von mir leider vorzeitig wegen anderer Termine beendet werden. Herr Bückendorf versprach mir, im Archiv nach Unterlagen auf Suche zu gehen. Er war sich sicher, dass einige Fotos aus der damaligen Zeit vorhanden sind und ggf. sogar die Kaufrechnung da sein könnte. Er würde sich bei mir melden. Ich war natürlich sehr gespannt.

Fortsetzung folgt...